Anke Jablinski
Anke Jablinski ist 1962 in Berlin geboren, 1983 entwirft sie ihre erste T-Shirt-Kollektion. Mitte der achtziger Jahre genießt sie eine Gesangs- und Schauspiel-Ausbildung und wird als Künstlerin tätig in den Bereichen Malerei, Schauspielerei, Gesang und gelegentlich als Synchron-Sprecherin sowie als Kleindarstellerin. Ausstellungen ihrer Malerei in Berlin und auf Malta folgen.
1989 beginnt sie ihr Studium der Anglistik und Ur- und Frühgeschichte. Ab Ende der achtziger Jahre wird ihr in rund fünfzig Aufenthalten der Archipel Malta zur zweiten Heimat. 1990 beginnt sie literarisch zu schreiben, hat rasch erste Lesungen und Publikationen (unter anderem Diverses über Malta) und erhält Förderungen. Ab 2002 betreibt sie Ankes Coppee Shop in Berlin und ist dort seit 2009 Inhaberin von Ankes Malta Shop. 2010 gründet sie das T-Shirt-Label AJ und bringt die Kollektion »Verrückte Tierwelt« heraus.
Klettermax
Dem Trauma zum Trotz
Roman einer Aufwärtsbewegung
- 320 Seiten
- Reihe ETIKETT
- Hardcover mit Lesebändchen
978-3-86638-149-0
Die 6jährige begann, als Indianer verkleidet, auf Bäume zu steigen. Die erstiegenen Bäume wurden höher und höher, denn das sich einstellende Gefühl von Freiheit, ja, Befreiung von Bedrückungen und Leid gab ihr Kraft. Auf dem Ausweg aus Enge und Bedrängnis erklomm sie bald auch Häuser. In ihrer Pubertät ging sie dazu über, nachts die schwindelnde Höhe von Wohnblocks zu erklimmen – sie entdeckte beim Klettern ihre Eigenständigkeit und erkletterte sich ein eigenes Leben ... Ich kletterte ein bißchen auf dem Dachboden herum und entdeckte, daß man von einem ins andere Haus laufen konnte, von Dachboden zu Dachboden. Außerdem brachte ich ein Seil hinter unserem Badezimmerfenster an, um von dort zum Balkon klettern zu können. Es handelte sich um eine Vorsichtsmaßnahme aus Angst vor meinem Vater. Die schwarze Hand war wieder zu mir gekommen, und mein Vater wurde immer absonderlicher. Durch das Bezwingen eines eigenwilligen Lebensweges ist dieses Buch spannend. Mutig ist es, weil es in Ich-Form vom unbezwingbaren Glauben an sich selbst spricht: Ich lebte im Rhythmus der Klettertouren. Ich schlief lange, weil ich bis in die frühen Morgenstunden unterwegs war. Viele Verletzungen trug ich davon, die ich in Kauf nahm für das einzige Gefühl von Freiheit, das es für mich gab: Tagsüber immer gefangen, konnte ich nachts bluten – manchmal dachte ich sogar, dass die Wunden nun endlich sichtbar und nach außen gekehrt würden...
axel dielmann – verlag
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