Horst Peisker († 2012)
Horst Peiskers Gedichte wurden über viele Jahre hinweg als lyrische Kolumnen in Zeitschriften und Zeitungen abgedruckt, da er in seiner Dichtung immer wieder unverblümte Bilder seiner Umgebung festgehalten hat – aber da ist viel mehr zu entdecken:
Du fielst / In diesen Blick – so geht das immer wieder vonstatten: Sowohl der Dichter stürzt da in seine Betrachtungen als auch das unvermittelt sich Auftuende fällt ihm ins Auge. Wie im Titel-Gedicht »Dillingers Blau« sind das verwegene Gestalten, die da über einen hereinbrechen wie Naturgewalten, eigensinnige Kämpen vom Format eines Charles Bukowski, der gleich in mehreren Gedichten auftritt. Neben diesen großen Namen ist dem Dichter Peisker eine kleine Meute von fast Namenlosen in der Erinnerung übriggeblieben, in ausgestorbenen Eckkneipen haben sie eine ungefähre letzte Heimat:
Weit nach Mitternacht
Im Trompeter begann die Stunde
Der Verdammten und Erloschenen.
Jörg Schröder (März Verlag) über Horst Peisker:
»Es gibt keinen in Deutschland, der solche Poesie Noir authentischer schreibt, ohne Bukowski zu zitieren. Und in diesen Schriften ist mehr melancholische Härte als in Brinkmanns Spaziergänge durch das häßliche Köln.«
Dillingers Blau
Gedichte
- 144 Seiten
- Reihe ETIKETT
- Softcover
978-3-933974-58-7
Ähnlich den Rauhbeinen und gesellschaftlichen Randerscheinungen in den Gedichten springen Landschaftsbilder ins Auge. Sie sind weniger schroff als die von Horst Peisker liebevoll Portraitierten, aber sie fordern zu einer Hingabe heraus, die ebenso radikal und kompromißlos ist wie jene – Lauwarmes findes sich nicht in Horst Peiskers Gedichten.
Der gebürtige Unterfranke hatte 1983 seinen Prosa-Band »Maniac« und 1988 »Das Ballhaus« veröffentlich. Mit Helmut Qualtinger hat er Texte vorgetragen und auf der CD »Tagesbefehl« eingespielt (Preisser Records, Wien 2004) und war regelmäßig im Stadtmagazin Auftritt zu lesen. Peisker, war einmal in der FAZ zu lesen, schreibt die meisten seiner Zeitgenossen glatt an die Wand – das aber ist ihm eher peinlich, zumal Gedichte nicht aus Rivalitäten und Vergleichen leben … Dann schon eher so:
François Villon gäbe einen geeigneten Paten ab für einen Poeten, der seinen Danse macabre nicht erst komponieren muß, der ihn vielmehr selbst vor- und durchlebt, befand Michel Raus im Journal Luxemburg, und: Herbst ist eines der schönsten neuen Gedichte, die ich kenne, schrieb Hans-Klaus Jungheinrich in der Frankfurter Rundschau. Im Hessischen Rundfunk urteilte Karl Corino: In Peiskers Frankfurter Texten sehe ich die Tradition der Ballade hinreißend und in neuer Form wiederbelebt. – Wenn der Dirigent Nikolaus Harnoncourt einmal meinte: Ihre Gedichte haben mich sehr beeindruckt. Ich bin überrascht, daß ich davon noch nichts gehört habe – dann sollte sich Letzteres nun ändern!
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