Siegfried Schröpf
Der Autor Siegfried Schröpf lebt im oberpfälzischen Amberg nahe Nürnberg. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. 2018 und 2019 war er für sein Unternehmen ein Jahr lang in Santiago de Chile tätig, in welcher Zeit er die Grundlagen für seinen vierten Roman legte.
Der Diplom-Psychologe und Diplom-Volkswirt leitet seine eigene international tätige Solarenergiefirma. Nach »Schöngeist«, seinem Erstlings- und Debüt-Roman, erschien die Fortsetzung »Dicht dran«, dann trat er mit einer kurzen Erzählung in unserer 16er-Reihe hervor. Nun haben die beiden Wirtschaftskrimis ihre Fortsetzung im Band 3 gefunden, »Breslauer Schatten«.
Seine Erzählung »Marina. Begegnung in Barcelona während des Spanischen Bürgerkriegs« in unserer 16er-Reihe ist in die Bibliothek zum Gastland Spanien der Frankfurter Buchmesse 2022 aufgenommen, siehe BOOKS ON SPAIN (Downlaod).
Wer mehr über Siegfried Schröpfs Helden Thomas Schöngeist erfahren möchte, kann sich auch da informieren, wo der Wirtschaftsanwalt aus Würzburg sein Eigenleben begonnen hat:
HIER drei schöne Presse-Stimme zum neuen Roman in der Mittelbayerischen Zeitung
Amberger Zeitung vom 20.11.2023
Mediennerd.de: »ein beeindruckendes Werk«
Schöngeist und die Chilenin
Thomas Schöngeists vierter Fall
- Broschur
- 328 Seiten
- demnächst auch als eBook 978-3-86638-388-3
978-3-86638-387-6
Ein neues Mandat in Chile weckt bei dem aus drei Abenteuern bekannten Würzburger Anwalt Thomas Schöngeist wehmütige Erinnerungen an eine leidenschaftliche Liebesbeziehung zu einer Deutsch-Chilenin. Kein Happy-End hatte die Liebesgeschichte, die Anwalt Schöngeist während seines Jura-Studiums in einen Strudel zeitgeschichtlicher Ereignisse zog und auch die kulturellen Differenzen zu María Pilar, der Enkelin eines vor den Nazis geflohenen jüdischen Molkerei-Unternehmers, als unüberbrückbar erscheinen lassen.
Ein düsteres Geheimnis klingt da an, das nie restlos aufgeklärt wurde. Eine deutsch-jüdische Familiensaga, die in Unterfranken unter dem Hakenkreuz ihren Ausgang nimmt und in der Nacht des Wahlsiegs Salvador Allendes in Chile eine dramatische Katharsis erfährt. Unter der Hand entfaltet sich ein verwickelter Spionagethriller, bei dem nicht nur Augusto Pinochets Geheimdienst Central Nacional de Información eine unrühmliche Rolle spielt, mit von der historischen Partie sind ebenso der amerikanische CIA wie westdeutscher BND und Ostberliner Stasi.
Der Amberger Autor der Schöngeist-Reihe, der Würzburg kennt weil er hier selbst Psychologie und Volkswirtschaft studierte, und der zum Südamerika-Liebhaber wurde, weil er hier ein Sabbatical begann und dann mit seiner Firma in Santiago de Chile verbrachte – Siegfried Schröpf breitet ein komplexes Panorama deutsch-chilenischer Geschichte des mörderischen 20. Jahrhunderts aus.
HIER die deutsch-sprachige Vorschau zum neuen Buch, DORT eine spanische für die VerlagskollegInnen in Südamerika ...
Also for our spanisch-sprechenden Partner bieten wir die ersten 5 Kapitel in Chilenischem Spanisch HIER. – Die schöne deutsche Version dieser Kapitel DORT.
Breslauer Schatten
Ein unentdeckter Mordfall ...
- 308 Seiten
- Softcover in Klappenbroschur
- der 3. Schöngeist-Wirtschaftskrimi
- NICHT MEHR LIEFERBAR
978-3-86638-182-7
Ein unentdeckter Mordfall zieht Thomas Schöngeist in die schlesische Vergangenheit
Zum dritten Mal wird Wirtschaftsanwalt Thomas Schöngeist zum Detektiv – er stößt auf einen Mord aus der Zeit kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges in Breslau, der offenbar mit dem Freitod eines mächtigen Unternehmers der Gegenwart zusammenhängt.
Breslau im eiskalten Winter 1945. Ein Hitlerjunge beobachtet einen Mord, begangen von einem hohen Parteifunktionär. Er wagt es nicht, seine Beobachtung zu melden. In der von Gauleiter Karl Hanke zur Festung erklärten Stadt ist ein Menschenleben nicht mehr viel wert. Doch wer ist der Autor des Tagebuchs, in dem dieses Verbrechen dokumentiert ist?
Dieses Einzelschicksal in den Wirren der alliierten Schlussoffensive ist zeitgeschichtlicher Hintergrund für den dritten Schöngeist-Thriller. Mord, Flucht und Identitätsraub im Breslau des Zweiten Weltkriegs und den tragischen Freitod einer in den Westen geflohenen Unternehmerpersönlichkeit aus der schlesischen Metropole verwebt Siegfried Schröpf gekonnt zu einem spannenden Krimi mit gesellschaftskritischem Tiefgang.
„Während sich ein leuchtender Sternenhimmel über dem verdunkelten stillen Breslau wölbt, scheint der nordöstliche Horizont zu brennen. Ein roter Glutstreifen zieht sich waagerecht durch die ferne Schwärze der Nacht. Es ist die herannahende Front.“
Etwa 65 Jahre später und gut 600 Kilometer weiter westlich im winterlichen Würzburg gerät Anwalt Thomas Schöngeist in den Strudel der schlesischen Vergangenheit. Kurz nach dem Freitod des Unternehmenspatriarchen Klaus Brosinski, verschwindet dessen Schwiegersohn Peter Schneider. Im Auftrag von Helma, Peters Frau, nimmt der Würzburger Anwalt die Spur im gemeinsamen Geburtsort Blaukirchen auf, wo er schnell auf Ungereimtheiten stößt.
Peter wurde dort in den letzten Monaten als Profiteur und Betrüger diffamiert, dann sogar von einer osteuropäischen Schlägertruppe verprügelt. Noch dazu findet Helma einen erotischen Liebesbrief.
Sollte Peter tatsächlich wegen einer Affäre auf und davon sein? Schöngeist kann sich das nicht vorstellen. Neue Indizien weisen nach Breslau. Mehr als ein Grund, der schlesischen Metropole einen Besuch abzustatten.
Schöngeist
Wirtschaftskrimi, der erste Fall
- 176 Seiten
- Klappenbroschur
978-3-86638-133-9
»Heuschrecken« bedrohen ein Familien-Unternehmen, Finanzmachenschaften gefährden Arbeitsplätze – Anwalt Schöngeist überlebt einen Mordanschlag.
Teil 1 der Schöngeist Trilogie
Er schüttelt den Kopf: Irgendein dunkles Geheimnis gibt es doch immer. Aber dann bleibt es eben ein Geheimnis. Er schaut noch mal auf die Fotos. Wer ist denn diese Frau?
Auch wenn Thomas manchmal am liebsten vor den Abgründen, die er erahnt, davonlaufen würde, fängt er an, sich in diesen Fall zu verbeißen.
»Man kann doch nicht einfach so zusehen, wie die Firma wegen eines geldgeilen, verbrecherischen Bankers vor die Hunde geht.«
dicht dran
Schöngeists zweier Kriminalfall, ein Wirtschaftskrimi
- 272 Seiten
- Klappenbroschur
978-3-86638-134-6
In seinem zweiten Fall fliegt Anwalt Thomas Schöngeist nach Argentinien – einem internationalen Korruptionsfall und altem Nazi-Geld auf der Spur.
War an diesem Mythos der Rattenlinie doch was dran? Geld, das schon nach dem Krieg über diese Verbindung von Deutschland nach Argentinien transferiert worden war. Gab es diese alten Kanäle immer noch? Oder vielleicht die damaligen Kanalratten?
Die Sonne brannte vor einem wolkenlosen Himmel und wärmte ihre Haut, doch je länger sie wartete, desto mehr fröstelte sie wieder. Wo ist er denn hin? Sie tippte seine Nummer in ihr Handy und hörte ihren eigenen Anruf aus der Badetasche, die neben dem Liegestuhl stand, läuten.
»Ich fürchte, da tut sich ein riesiger Strudel auf, der Sie in Tiefen zieht, die ich besser nicht kennen lernen will.« Vielleicht ist es genau das, was mich reizt, dachte sich Thomas ...
Nach dem ersten Teil »Schöngeist« ist dies der zweite Teil der Schöngeist-Trilogie!
Marina
Kurze Geschichte einer Begegnung in Barcelona während des Spanischen Bürgerkriegs
- 48 Seiten
- 16er-Reihe
978-3-86638-132-2
Über MARINA
Barcelona im Jahr 1938: Ein Jahr nach der Zerbombung Guernicas, von Pablo Picasso mit all seinem Schrecken ins Bild gebannt, ein Jahr vor dem Machtantritt Francos begegnen sich zwei Menschen in den Wirren des Spanischen Bürgerkrieges. Sie kennen sich aus ihrer Schulzeit in einem spanischen Dorf.
Marina ist eine kurze Erzählung, in deren 25 Teilen Siegfried Schröpf eine Entführung mit einer Rückblende in das Vorkriegsspanien verwebt: Mateo erinnert sich an seine Schulzeit, träumt von seiner kindlichen Zuneigung zu seiner einstigen Lehrerin in einem bitter armen Bauerndorf, seiner Kindheit im Gebirge um Barcelona – während er eine Folter von Franco-Anhängern zu überstehen versucht. Denn nur indem er schweigt, rettet er seine Geliebte, die er nach Jahren endlich wiedergetroffen hat …
Lese-Probe aus »MARINA«:
Ich bin in Merondín aufgewachsen, einem kleinen Dorf in den Bergen nördlich von Barcelona. Gerade mal ein gutes Dutzend Häuser in einer trockenen kargen Gegend, die selten genug zum Essen für uns alle abwarf. Dafür gab es ausreichend Kinder, die zwar zum Arbeiten willkommen waren, denen aber oft das Essen geneidet wurde. Die Häuser waren armselige Hütten mit meist nicht mehr als zwei Zimmern, eines für die Menschen und das andere für die Tiere. Immerhin hatten wir eine Schule, was nicht jedes Dorf dieser Größe von sich behaupten konnte. Es war ein Raum neben der Kirche, und 1910, als ich gerade elf Jahre zählte, waren 30 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren in der Klasse. Die älteren kamen nur selten, meistens im Winter, wenn weniger Arbeit zu verrichten war. Unsere Lehrerin, Señora Xaviera, war eine – aus meiner damaligen Sicht – ältere Frau, die keinen Mann hatte und alleine in einem kleinen Häuschen mit einem kleinen Garten wohnte. Sie war groß und schlank. Uns behandelte sie streng, musste es wohl, aber sie wirkte auch ein wenig traurig. Oft beobachtete ich ihre großen braunen Augen mit ihrem so melancholischen Glanz, und immer wieder hatte ich den Eindruck, dass sie uns gar nicht anschaute, sondern dass ihr Blick ganz weit weg war. Vielleicht bis ins ferne, große Barcelona reichte. Als Lehrerin war sie ein fester Bestandteil des Dorfes, doch sie gehörte nicht richtig dazu, weil sie keine Familie hier hatte. Ich bewunderte sie heimlich – nie hätte ich das meinen Freunden gegenüber zugeben dürfen – und genoss es, wie sie mir in der Schule meinen Kopf streichelte, wenn ich eine Antwort auf ihre Fragen wusste. So strengte ich mich immer mehr an und wurde ihr bester Schüler in der Klasse, was außer dem Pfarrer, der zwei Mal in der Woche ins Dorf kam, niemanden interessierte. Er war es aber, der später meine Eltern überredete, dass ich in eine Priesterschule gehen sollte.
Marina spielte selten mit uns Kindern und musste nach der Schule und sonst auch immer sofort gehen und daheim arbeiten. Das mussten wir anderen eigentlich auch alle, aber trotzdem gab es immer wieder eine Stunde, in der wir Kinder etwas unternahmen. Im Frühjahr, wenn der kleine Bach Wasser führte, Forellen fangen oder mit dem Ball auf dem Dorfplatz so lange herumlaufen, bis wir von einem der Erwachsenen vertrieben wurden – wir sollten unsere Kraft besser zum Arbeiten nutzen.
Ich hatte wenig mit Marina zu tun, kannte sie kaum, doch es gab etwas Besonderes mit ihr: Sie hatte ein Klavier! In dem kleinen Häuschen! Und ihre Tante, die auch dort wohnte, brachte ihr das Spielen bei. Woher die Tante das konnte, wusste ich damals nicht, und wie das Klavier nach Merondín gekommen war, war eine Quelle vieler Geschichten, sehr unterschiedlicher Geschichten, die oft nur eines gemeinsam hatten: Letztlich stand das Klavier im Hause von Marinas Eltern, die sonst keine weiteren Kinder hatten. Auch das war ungewöhnlich in unserem Dorf. Alle anderen Familien hatten mindestens fünf, manche sogar zehn Kinder! Ich hatte drei Schwestern und ebenso viele Brüder, alle älter als ich, und vielleicht war das der Grund, warum ich mehr und länger als die anderen in die Schule gehen durfte. Denn meine Geschwister waren größer und stärker als ich und als Mithilfe auf dem Feld und im Haushalt einfach besser geeignet.
Es sind über 20 Jahre vergangen, bis ich Marina 1937, eher zufällig, hier in Barcelona wiedergetroffen habe. Wir feierten in der Fakultät für Physik ein Sommerfest. Mein Kollege, Professor Domenèche, und seine Frau brachten eine große schlanke Frau in meinem Alter mit und stellten sie mir als Pianistin vor, die seit einigen Wochen sogar im El Palau auftrat. Wir plauderten eine Weile nett über Belanglosigkeiten, bis sie leicht stutzte und fragte, ob ich denn Merondín kenne.
„Ja, ich bin dort geboren und aufgewachsen!"
„Ich auch!", strahlte sie mich aus großen braunen Augen an: „Dann sind Sie Mateo! Mateo Ramírez!"
„Und Sie sind Marina Zaiz!" Ich war freudig erregt und fühlte mich sofort um Jahre zurückversetzt. Wir redeten den ganzen Abend, längst zum Du übergegangen, erst über die alten Zeiten in Merondín, dann über ihre Karriere als Pianistin. Sie hatte eine lange Zeit in Argentinien gelebt und gespielt. Wir sprachen über meinen Weg vom Priesterseminar bis zum Professor für Mathematik. Die laue Sommernacht verging viel zu schnell und ich zehrte noch Tage von dieser unerwarteten Begegnung und den Erinnerungen an unsere gemeinsame Jugend. Danach haben wir uns wieder aus den Augen verloren, obwohl ich ein paar Wochen später sogar ein Konzert von ihr besuchte. Andere Dinge waren wichtiger. Die politische Situation beeinflusste zunehmend unser Leben, und langsam verdüsterte der Schatten des Bürgerkrieges das so stolze Barcelona. Die gewohnte Fröhlichkeit, die heiteren Stimmen, das ungeduldige Hupen der modernen Automobile, all die gewohnten und vielleicht auch manchmal lästigen Geräusche, die mir ein warmes Gefühl von Heimat vermittelten, schienen zu verschwinden. Immer seltener hörte man nachts eine Gruppe Studenten weinselig und lauthals diskutierend durch die Straßen wandern. Stattdessen vernahm ich manchmal ein düsteres Tock-Tock von einsamen und ängstlichen Schritten, die sich um Lautlosigkeit bemühten, während sie Schutz an den dunklen Hauswänden suchten. In der Fakultät hielt Misstrauen Einzug, es war nicht klar, wer zu wem gehörte. Fast alle waren wir anfangs begeistert von der 2. Republik und setzten so viele Hoffnungen in sie – und genauso waren wir alle nach kurzer Zeit von ihr enttäuscht. Die euphorische Stimmung, die 1934 geherrscht hatte, als wir Katalonier unsere Unabhängigkeit von Madrid proklamierten, war längst vorüber. Und spätestens seit dem fürchterlichen Luftangriff auf Guernica im letzten Jahr war allen von uns klar wie erbarmungslos um die Macht gekämpft wurde. Ohne Rücksicht auf die Bevölkerung. Politische Diskussionen wurden längst nicht mehr so lauthals und offen geführt, im Grunde wurde gar nicht mehr diskutiert, sondern eher unter vier Augen geflüstert. So wie mir manchmal Carmen, meine Assistentin, den Blick schnell nach rechts und links wendend, mit leiser und verschwörerischer Stimme zuraunte: „Der ist bei den Falangisten!"
So war ich völlig überrascht, als Marina mich im Oktober 38 in der Fakultät anrief. Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, wer am Apparat war. Wegen eines Rauschens in der Leitung konnte ich ihre Stimme nicht zuordnen.
„Kann ich zu dir kommen?"
„Ja, ja, warum? Was ist denn los?" Ich war ziemlich verdattert, und mir war nicht klar, was sie wollte.
„Kann ich jetzt gleich kommen?", drängelte sie mit gehetzter Stimme.
„Warum nicht? Komm einfach her. Ich bin im Büro!"
„Nein, zu dir in die Wohnung!" Irgendetwas stimmte nicht. Ihre Stimme. Ihre Selbsteinladung.
„Wann?"
„Sofort!"
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