Martin Bullinger
Martin Bullinger ist 1956 in Schwäbisch Hall geboren. 1976 Abitur, danach 1981 bis 1989 Studium der Germanistik, Soziologie und Philosophie in Würzburg und Frankfurt am Main. Von 1989 bis 1996 gab er das Kunst- und Literaturblatt »LILU« mit heraus und betrieb von 1993 bis 1998 zusammen mit Anna Fasold den Ausstellungsraum GOOP in Frankfurt-Sachsenhausen. Publikationen in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen. Geschäftsführung in einer Weinhandlung.
Sein erstes Buch ist der 1998 bei mir erschienene Roman »bussard. / die sandberg. / zwei liebesgeschichten«. Danach legte er 1999 den Roman »schnelle messer. / ein memory.« vor. Dem folgte 2001 das Bändchen »Geruch der Liebe« (16er Reihe) mit 6 Romanexzerpten aus den Jahren 1998 bis 2006 (!). Sein vierter Titel ist im Jahr 2002 der Roman »saubande / 137 nachtsplitter«, alle im axel dielmann – verlag Frankfurt am Main.
Vorläufig zuletzt erschien sein Roman »du bist sex« über die lebenslange, lebenskrumme Beziehung der Gastwirtstochter Lio Ruth Riederer zu einem Lkw-Fahrer mit ganz besonderen Lebensgewohnheiten – erschienen in unserer Reihe Die Hauptwerke, in Leinen gebunden, mit Lesebändchen.
Martin Bullinger lebt in Frankfurt am Main und in Rabolshausen im Hohenlohischen. Martin Bullinger hat einen weiteren Roman in seiner Heimat angesiedelt – wenn auch der Taxifahrer, der da nächtens auf einen dubiosen Fahrgast wartet, uns hinüberträumt auf eine russische Autoschieberroute, hinwegfantasiert auf einen Trip nach Italien, hineinsehnt in kleinstädtische Cafés, Kneipen und Amouren. »Saubande« ist erneut ein Buch, das pralle Dialoge mit fein ziselierten Landschaftsbildern verquickt – und eine ungeheuer erotische Lektüre für alle, die mit Finger-, Zungen- und sonstigen Spitzen zu lesen Lust haben!
Soviel vorab. Allerdings wäre hier auch der Platz für eine rezeptionskritische Auseinandersetzung: Die Bücher von Martin Bullinger sind nicht die leichte Lesekost, die man zwischen zwei innerstädtischen Bushaltestellen bewältigt – da brauchte es schon den Überlandbus, der durch seine Romane fährt, um bei der Stange zu bleiben. Daß er von den Meinungsbildnern des Literaturbetriebes aber noch immer unerwähnt bleibt, liegt eben nicht daran, daß das Publikum sich seinem feinsinnigen Erzählen nicht nähern wollte – man erkennt das allein daran, daß seine Lesungen sich füllen, wie sonst als Geheimtip persiflierte Ereignisse, so in der Schirn Kunsthalle Frankfurt, so im Autoren-Café der Werkstatt Kassel, so im Messeturm Frankfurt ...
geruch der liebe
Collage-Erzählung
- 24 Seiten
- 16er-Reihe
- von Hand fadengeheftet
978-3-933974-06-8
Eine Erzählung, kollagiert von Martin Bullinger, nämlich »einblicke in eine liebesgeschichte und drei, vier romane«, wie Bulliner genauer angibt ... Dazu Einschübe von Thomas Wiederspahn, »nachgefragt wurde: die männliche perspektive«, und Sabine Rothemann, welche fragt: »sind das geschichten, die da erzählt werden?« – Auf diese und ähnliche Fragen gibt Martin Bullinger eine klare Antwort: »vielleicht geht es einzig darum, dieselbe geschichte erneut aufzuzeichnen, die geschichte des leeren zimmers, die geschichte der dahockenden frau im sonnenlicht, die geschichte des gartens, der bar. oder: immer und immer wieder die geschichte jener nacht …« – Na gut, die Fragen können auch viel einfacher beantwortet werden: Lesen!
(Zur Übersicht über alle Bändchen der 16er-Reihe.)
schnelle messer / ein memory
- 280 Seiten
- außer der Reihe
978-3-929232-90-5
warum zieht mich seit jahren dieser ort und der nahe krähenkopfabhang an? weshalb suche ich das herz, das alte gog-viertel, regelmäßig auf? weil ich hier in ruhe lesen kann, weil ich mich hier in jeder ihrer zeilen wiederfinde, superschnell, weil ich das fächeln der grünen, der lederbraunen platanenblätter, das rauschen, jegliches säuseln und wispern, kenne, weil mir das wiegen der zweige im windstrom, im himmel über meinem sitzplatz, vertraut ist, laut für laut. »Ja, ich erinnere mich.«
»sena bockelmann.«
ich liebe den schrei der dohlen, das kecke, muntere. ich liebe es, wenn sich die riesigen schwärme aus ihren schlafgemeinschaften lösen, wenn sie die versteinerung der nacht mit ihrem krächzen knacken.
Ausgehend von der durchaus nicht neuen Situation zweier gemeinsam in einem Aufzug gefangenen Menschen, entwickelt Mullinger eine überraschende Geschichte um Rivalitäten und Identitäsverluste. – JOURNAL Frankfurt
bussard. / die sandberg.
- 128 Seiten
- außer der Reihe
978-3-929232-80-6
Kuriose Tempi, verrutschte Zeiten, Tagespläne, die ständig umgeworfen werden – dies (und eine Menge mehr) sind für Bullinger typische Anzeichen der Liebe... Ein literarisches Debüt, das seine Fürsprecher gefunden hat:
Martin Bullingers Prosa ist bizarr... führt die Zuhörer in einen Traum aus Worten... eine Sprache, in die man sich verlieren könnte. Anke Schipp, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Der Text diskutiert die Limits der Übersetung von Wahrnehmung in Sprache... Bullingers Prosa behauptet gegenüber dem Schnellgericht der jounalistischen Kritik einen Vorsprung. Dieser ästhetische Überschuss stellt Rezensenten vor Probleme – Während dem verpflichtungsfreien Leser, der die Anflutungen aus der unfassbaren Lektüre nicht regulieren muss, ein Vergnügen bereitet wird. Jamal Tuschick, Frankfurter Rundschau
»Bullinger?! – Natürlich müssen Sie sich diesen Namen merken.« Michael Krüger
»Der Rhythmus im Zusammensetzen der Teile ergibt Ihre Poesie, und ich denke mir, dass Ihre Art zu schreiben zahlreiche Leser finden wird, die mit den ins Kraut schießenen Buchmassen wenig anfangen können.« Walter Höllerer
saubande / Ein Nachtmagazin
- 56 Seiten
- 16er Reihe
- Sonder-Edition in DIN A 4
978-3-933974-27-3
Martin Bullinger erzählt in seinen Romanen, deren dritter mit der saubande vorliegt, zumeist von vielköpfigen Cliquen. Hinter den assoziativ verschachtelten Gesprächen seiner Personage spielen sich eher banale Ereignisse ab, so dass die zwischnemenschlichen Vorgänge um so genauer ins Bild treten: Aus erotischen Szenen, wartenden Taxifahrern, verfolgten Autoschieberbanden und debattierenden Dorfkünstlerstammtischrunden brechen komplexe Erinnerungsbilder und markante Momentaufnahmen hervor. »Die einzelnen Figuren werden sozusagen nicht aus der Bosse geschlagen, sondern sie werden stroboskopisch von parallelen Ebenen aus immer wieder ins Licht gesetzt.« (Jakob Fürchtegott, Zeitschrift LISTEN)
Wie zur Entspannung schreibt Bullinger in diese Komplexe seine außerordentlich genauen Naturbeschreibungen ein. Deren poetische Dichte macht mehr und mehr klar, dass der Erzähler Bullinger die eigenwilligen Schönheiten in unseren Köpfen und die Geschehnisse um uns herum als unausschöpfliche, gleichberechtigte Kosmen von Einzigartigkeit betrachtet. – Nur zu!
(Zur Übersicht über alle Bändchen der 16er-Reihe.)
du bist sex
- Reihe Die Hauptwerke
- 288 Seiten
978-3-933974-38-9
Ein Roman über eine durch viele Jahre und Landschaften hin sich entfaltende Liebe zwischen der Landgasthofswirtin Lio Ruth Riederer und dem Fernfahrer Wolfram Klett – oder fantasiert er sich seine Lio Ruth nur auf nächtlichen Straßen zusammen, während sie längst andere Liebschaften gefunden oder seit vielen Jahren hinter sich hat? – 280 Seiten voll knisternder Erotik und subtiler Beobachtung.
axel dielmann – verlag
Kommanditgesellschaft in Frankfurt am Main
Donnersbergstraße 36 – 60528 Frankfurt am Main
Fon: 069 / 9435 9000 – eMail: neugier[at]dielmann-verlag.de