Berthold Dirnfellner
Biographie
Im Antoniterkloster Höchst geboren. Er verfaßt seit den 80er Jahren literarische Texte, 1991 erschien sein erster Roman. Initiator der Literaturwerkstatt Höchst.Veranstalter des »Literarischen Nachthimmels« im Neuen Theater Höchst, woraus die Reihe der »Klassiker Europas« hervorgingen. – Mit 25 Hölderlin gelesen, der ihm eine Ahnung vom Literarischen an der Literatur gegeben habe. – In seiner »Compositeurs-Trilogie«, drei Bändchen in unserer 16er Reihe, entwickelt er einen neo-romantischen Erzählansatz, den er parallel in »Yulia Ghezzi« (dipa Verlag) ausbaute.
Bitterblue – Frankfurt, literarisch
Ein verwilderter Essay
- 160 Seiten
- außer der Reihe
978-3-929232-16-5
Wenn nun schon keine »exakte« Wissenschaftlichkeit, kein nüchterner Kopf, kein marketinggerechtes Verhalten, dann doch zumindest BITTERBLUE »Gesichertes« aus den Biografien der Autoren und Autorinnen der vorgestllten Texte und deren Geschichte? – Nein! – Ja, was denn dann, werden Sie fragen. Geboten wird Ihnen eine spannende Geschichte. Deren Thema der Versuch ist, die Städtigkeit Frankfurts, Frankfurt, literarisch zu schreiben, so wie sie als Text hervorschimmert aus Erzählungen, Romanen, Geschichten und Dramen und Hörstücken, Dozieren: Da ein literarischer Text nicht stellvertretend, im Sinne des Begriffs der Repräsentanz von Jean-François Lyotard, für die Internationalität des Autors steht, sondern sich durch ihn hindurch erst in der Blicklinie eines Lesers zu einem, seinem Sinn konstituiert – werde ich mich an Maurice Blanchots Maxime halten und den Text »erwarten«, den wie die vermeintlichen Autoren jedoch weitgehend »vergessen«, beziehungsweise ihnen eine eigensinnige Existenz zuschreibe.
Wie der Titel schon signalisiert, Ein verwilderter wird Frankurt in einem angenehm schmerzhaften Blau erscheinen, mit Hang zum heiteren Essay Melodrama. Es wird ein Gang durch Textlokalitäten mit deutlicher Vorliebe des Autors für die Gespräche nicht mit den »Damen und Herren« werden, sondern mit dem »Personal«, dem sich der Autor zugeneigt fühlt gleichgültig, ob es nun promoviert jobbt oder »nur« als Bedienschlampe auf den Plan tritt.
Es wird somit zugleich der erste Versuch zur 1.200-Jahr-Feier einer literarisch-philosophischen »Ästhetik der inneren Obdachlosigkeit« sein – mit Übertretungen ins Pathos. Ein weiteres Stück »Camp«, wie der Wissende und in diesen Frankfut am Main Personalangelegenheiten Gebildete natürlich bereits am Titel des Buches erkennen kann, den ich mir von einem Pop-Stück Bonie Tylers gestohlen habe, wofür sie, 1994 die ja auch vom bedienenden Personal herkommt gewiss Sympathie und Wohlwollen aufbringen wird. Bitterblue steht auch für jene Ausprägung innerer Nichtsesshaftigkeit, die in Hölderlin eingentlich erst während seiner Einquartierung bei den Gontards zu Frankfurt aufbrach, und deren literarisches Bild sich nirgends so hervorragend geformt hat wie in Christa Wolfs Kleist / Günderrode-Szenario, also »Kein Ort. Nirgends.« Ein ästhetischer Ausdruck einer Energieverweigerung, der Verweigerung des Dienens für die materielle Ortung der Dinge und Verhältnisse unter dem Diktat kalkulatorischer Effizienz, dieser »...Vorherrschaft des Wertgesetzes, des Glaubens daran, dass die Energetik durch eine Kombinatorik völlig kanalisierbar sei«, »Intensitäten« von axel dielmann – verlag Jean-François Lyotard. Und hier, in der Auflehnung gegen die »...Entsinnlichung des Materials«, ebenda, hier entfaltete, und entfaltet, sich das was man die Romantik bezeichnet, im literarisch-ästhetischen Sinne verstanden.
Franz Schuberts Nacht der Donau
- 40 Seiten
- 16er Reihe
978-3-929232-85-1
Dirnfellners Begriff vom »neu-romantischen« Erzählen nimmt die Romantik auf an jenem Punkt, da sie virulent war, den gängigen Bildern und der ängstlichen kurz gehaltenen Empfindung sich (noch) verweigerte und ernst machte mit künstlerischer Impression. Von diesem Moment aus setzt er neu an; von hier aus baut er seine Texte auf, tut es anhand der Figuren, ja in den Figuren, die in der Sehnsucht nach der Intensitäten Vorbilder geblieben sind: die romantischen Musiker Schumann, Schubert und Liszt. Dies gibt eine der Romantik gemäße Komposituers-Trilogie, und vor allem gibt es einen kühnen Versuch zu der Musik kogenialen Erzählungsform.
Franz Liszts Bayreuth 1881
- 32 Seiten
- 16er Reihe
- von Hand fadengeheftet
978-3-929232-73-8
Mit Franz Liszt nimmt sich Berthold Dirnfellner eines dritten Komponisten an, nachdem er sich mit seiner Prosa bereits den musikalischen Bewegungslininen von Robert Schuhmann und Franz Schubert angenähert hatte. Es entsteht eine Erzählform, die am ehesten als neu-romantisch zu bezeichnen ist. Weit entfernt von einer platten Nacherzählung der biographischen Stationen oder musikalischen »Inhalte«, unternimmt Dirnfellner den Versuch, eine Text-Parallele zu schreiben zu den kompositorischen Strukturen und den Stimmungen der jeweiligen Musiken. – Alle drei 16er Bändchen über den Komponisten sind als »Komposituers-Trilogie« im Schuber erhältlich.
(Zur Übersicht über alle Bändchen der 16er-Reihe.)
Robert Schumanns Silvesternacht am Rhein
- 24 Seiten
- 16er Reihe
978-3-929232-43-1
Ein flirrender Versuch von Berthold Dirnfellner, sich neuromantisch an den Komponisten anzuerzählen.
Der erste Band von Berthold Dirnfellners »Komposituers-Trilogie«.
axel dielmann – verlag
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