Autoren & Bücher
Bruno Klimek
Bruno Klimek ist ein deutscher Schauspiel- und Opernregisseur, Bühnenbildner, Schriftsteller, Bildender Künstler und Hochschullehrer. Geboren wurde er 1958 in Stuttgart, wuchs jedoch in Tübingen und Rottenburg am Neckar auf.
Verder & Wagni
Opera buffa in sieben Situationen
- 40 Seite
- 16er-Reihe
- Libretto
978-3-86638-026-4
Am 14.12.2013 wurde die »Verder & Wagni - Opera Buffa in 7 Situationen« von Bruno Klimek im Pina-Bausch-Theater an der Folkwang-Uni der Künste in Essen uraufgeführt. Bruno Klimek als Sprecher, begleitet von Dirk Wedemann am Klavier, sowie 8 Studentinnen und Studenten der Folkwang-Uni führten das Stück auf, wobei König Ludwig seinen Wagner aus der Badewanne heraus feierte, sich in Meyerbeer und Nietzsche verwandelte, während im Vordergrund Cosima und Giuseppina, Verdi und Wagner, die Gesamtwerke von Wagner und Verdi und die Karl-Brüder Marx und May ihr Unwesen trieben. Das 3-tägige Symposion der Folkwang-Uni zu »Wagner und Verdi 2013«, von unserem Autor Norbert Abels glänzend besetzt, von Anke Westermann perfekt organisiert und bei uns im Verlag mit einem anregenden und musik- wie kulturgeschichtlich aufschlußreichen Symposionsband begleitet, wurde durch diese Inszenierung amüsant bereichert.
Zur Nachahmung (durch andere größere wie auch kleiner Bühnen) sehr empfohlen!
Aus der »Vorbemerkung« des Bändchens:
Eine Oper, in der Verdi und Wagner aufeinandertreffen, kann nur eine Groteske sein – oder eine Parsiphallische Falstaffage.
Eine Operngeschichte, die von Wagner und Verdi erzählen soll, muss in mundgerechten Häppchen, in überschau- und verdaubaren Kanapees gereicht werden, in mutig, also mutwillig zugespitzten Situationen. Zu komplex, zu vielschichtig und schlichtweg zu lang sind Werk- und Lebensgeschichten der beiden wirkungsmächtigsten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts, als dass sie alles umfassend dargestellt werden könnten.
Gemeinsam ist ihnen die Suche und der Aufbruch zur Terra incognita des modernen Musiktheaters. Sie gehen verschiedene Wege. Als Künstler und als Menschen. Sie begegnen sich nie.
Beide bleiben der Welt die Ausführung ambitionierter Opernprojekte schuldig: Wagner die Vertonung seines Jesus von Nazareth und Verdi die Vollendung des King Lear.
Beide stammen aus einfachen Verhältnissen. Beide werden von ihren Zeitgenossen vergöttert. Und gehasst.
Verdi mag es nicht, mit Wagner verglichen zu werden. Wagner lässt neben sich nur Wagner gelten.
Verdi ist geschäftstüchtig, kassiert hohe Honorare, verschafft sich finanzielle Unabhängigkeit. Wagner kann nicht mit Geld umgehen, liebt Samt und Seide, trägt Frauenkleider und Dessous und trinkt am liebsten Champagner.
Beide halten nichts von Monogamie. Sie konsumieren Musen.
Wagner umgibt sich zeitlebens mit Hunden. Verdi hat wahrscheinlich lieber Pferde um sich.
Wagner zeigt anarchistische Tendenzen und wird als Revolutionär steckbrieflich gesucht. Vielleicht hat er sogar den Brand des Dresdner Opernhauses initiiert. Er schreibt aufrührerische und kunsttheoretische Pamphlete, schwadroniert von der Weltherrschaft des Germanischen und geifert gegen die Juden. Was ihn nicht hindert, einen jüdischen Dirigenten für die Uraufführung des Parsifal zu engagieren.
Verdi schmeißt als Abgeordneter hin, wehrt sich aber nicht dagegen, zum Senator ernannt zu werden.
Wagner sieht sich als Stifter einer Kunstreligion, deren einzige zu verehrende Gottheit er selber ist. Verdi interessiert sich sehr für Landwirtschaft.
Wagner baut sich eine Villa für sein ruheloses Ego und nennt sie Wahnfried. Verdi stiftet ein Pflegeheim für alternde Künstler.
Wagner komponiert als letztes ein Bühnenweihfestspiel, das den Nazis als musikalischer Background ihres Weltvernichtungswahns willkommen sein wird. Verdi schreibt im hohen Alter die weiseste und witzigste aller musikalischen Komödien.
Verdi tanzt. Und träumt. Wagner marschiert. Wenn er nicht träumt.
axel dielmann – verlag
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