Autoren & Bücher
Jakob Sturm
Jakob Sturm, geboren 1966 in Straubing, studierte Philosophie und Soziologie in München und Frankfurt am Main sowie Experimentelle Raumkonzepte an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach. Neben seiner künstlerischen raumbezogenen Arbeit ist er Mitinitiator von Projekten zur kreativen Erschließung urbaner, leerstehender Räume, etwa der Produktions- und Ausstellungsplattform basis oder Radar – Kreativräume für Frankfurt.
Die Kunst war das Realitätsprinzip, die Familie lebte im Unmöglichen. Leben war plötzlich etwas Ideelles.
Die geteilte Zeit
- Hardcover
- 216 Seiten
978-3-86638-328-9
Jakob Sturms drittes Buch: Es geht um Raum, Zeit, menschliche Beziehungen, Orte, Dinge und Erinnerung, um Sperrmüll, die unendlich vielen realen Geschichten der Menschen, ihre Überschneidungen und die eben in zweierlei Hinsicht »geteilte Zeit« – die gemeinsame und die durch alltägliche bis existentielle Zäsuren zerstückelte …
Jakob Sturm bleibt bei dem, was ihn schon in den beiden vorigen Büchern »Orte möglichen Wohnens / Meine Geschichte, mein Weg in die Kunst und von der Utopie« von 2020 und »Abschied vom Vater – Gegenwart / Ein persönlicher Essay über Kunst« von 2022 umgetrieben hat. Aber er macht eine seiner interessantesten Entdeckungen so, daß er sie seine Leserinnen und Leser zugleiich in der Lektüre mitverfolgen läßt:
Das Schreiben, die Reflexion des Er-Schreibens seiner familären und künstlerischen Hintergünde fließt ein. Und ergibt eine neue Geschichte, darin die Frage nach dem Gemeinsamen wie Trennenden von Zeit mitläuft, und nicht nur die scheinbar besonderen Punkte, wie Anfang oder Ende, betrifft:
Wo könnte man ansonsten mit dem Erzählen der eigenen Geschichte beginnen, oder warum sucht man einen ganz bestimmten Anfang? Inwiefern gibt es diesen einen Beginn der eigenen Geschichte, in dem man sich zu finden glaubt? Wenn man nicht von vorne herein eine lineare und konsequente Entwicklung unterstellt, kann man dann nicht überall anfangen?
Jakob Sturm hat seinen Weg ins Erzählen konsequent fortgesetzt und um eine Dimention erweitert: Er ist unterwegs ins literarische Erzählen. Und wird von hier aus auch als Künstler eine andere Kunst machen.
Der Inhalt:
Intro:
Die Geschichte bis Hierhin
Die Uhr
Abschied
Mich einrichten
Die Dinge
Fotos
Zurückgelassene Orte und Räume
Aneignung des Raums
Aneignung der Zeit
Verantwortung
Die anderen Geschichten
Abschied vom Vater – Gegenwart
Ein persönlicher Essay über Kunst
- Softcover
- 176 Seiten
- mit ausgewählten Abbildungen
978-3-86638-360-9
Just als Jakob Sturm sein Buch »Orte möglichen Wohnens« abgeschlossen hatte, in dem er den Ausgang seiner Kunst aus seinen frühesten Erlebnissen und dem Leben seiner Familie reflektiert hatte, seinen Vater als Künstler einbegriffen, starb sein Vater.
»An den Rändern der Leerstelle bleibt ein Gefühl der Nähe« …
In diesem zweiten Buch greift Jakob Sturm also die Orte möglichen Wohnens auf, führt weiter, nimmt Abschied – indem er neu einsteigt in sein Reflektieren, auch über das Über seiner Reflektion.
Ich sitze wieder hier, frühmorgens, genauso wie in der Zeit, in der ich fieberhaft, mit einer Dringlichkeit, die sich für mich schon jetzt kaum mehr nachempfinden lässt, den Text, meine Selbsterinnerungen in die Tastatur getippt habe. Ich blicke vom Bildschirm auf und starre in Gedanken in denselben Raum, ohne ihn bewusst wahrzunehmen.
Immer noch stellt sich zwischendrin dieses Gefühl einer Leere ein. Die Gefühle lassen sich nicht vergleichen, aber diese Empfindung ist nicht weniger intensiv als die Stimmung, die mich antrieb, als ich am Buch schrieb.
Noch einmal geht es eine Etage tiefer, nun auch literarisch auf einer noch weiter geklärten und sich entwickelnden Ebene, an die Wurzeln von Kunst.
(Das Buch ist erschienen mit freundlicher Unterstützung durch die HKS Hessische Kultur Stiftung.)
Orte möglichen Wohnens
Meine Geschichte, mein Weg in die Kunst und von der Utopie
- Hardcover
- mit farbigem Abbildungsteil
- 360 Seiten
- mit Leseproben auf Yumpu
978-3-86638-272-5
Ich. Wer ist das, und was ist dieses Ich? Auf welcher Grundlage kann ich »ich« sagen?
So radikal habe ich die Frage nach meiner Parkinsondiagnose 2017, in dem Moment, in dem mir diese Grundlage entzogen war, gestellt. Eine Frage, die nicht nur mich betrifft.
Wies war der Weg aus der Kindheit, die fortgesetzte Isolation auf einer neuen Stufe, eine neue, wichtige Etappe der Entwicklung meines Verhältnisses zur Kunst, die Auflösung der Familie zu einem losen Verbund und dennoch die weiter bestehende Frage der Verortung dieser Familie, die nun zunehmend im ideellen Raum fortlebte, abgekoppelte Satelliten, durch Fragen verbunden, die immer weniger pragmatischer Natur waren, sondern einer Kunstwelt zu entstammen schienen. Die pragmatischen Entscheidungen verloren die Bodenhaftung in der Sehnsucht nach einer anderen Welt, deren ideelle Perspektive durch die gesellschaftliche Entwicklung ihre Grundlage verloren zu haben schien. Sie, die Entscheidungen, die im Sinne der Familie getroffen wurden, wirkten zunehmend, zumal aus späterer Sicht und aus der Sicht der Umwelt, weltfremd, die stetige Neuorientierung, zum Teil aus den banalsten Anlässen heraus, doch sie trugen eine große Sehnsucht in sich.
HIER finden Sie einige weitere Auszüge aus dem Band. – Bleiben Sie neugierig!
Das Buch ist erschienen mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
axel dielmann – verlag
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